Publikation 11/09/2009 - Spring Procurement
Unternehmen |Einkaufsberatung |Schulungen |Mehrwert |Presse |Kontakt
Home > Publikation 11/09/2009

Publikation 11/09/2009

11.09.2009 (Printausgabe), BUSINESS + LOGISTIC

Strategien der Beschaffung

Die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Realwirtschaft Die wirtschaftliche Lage hat sich stabilisiert, die Börsen erholen sich, und auch Österreichs führende Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS prognostizieren ab 2010 ein leichtes Wachstum der Wirtschaft. Trotz dem nun doch prognostizierten schnellen Ende der wirtschaftlichen Talfahrt in Österreich ist unklar ob sich die erwartete konjunkturelle Stabilisierung als nachhaltig erweisen wird. Verschiedene Volkswirte schließen auch nicht aus, dass es nach einem leichten Aufschwung erneut zu einem erheblichen Rückgang der Wirtschaftsleistungen kommen kann.

Einkauf wichtiger Sparhebel

Um für die Zukunft gerüstet zu sein und um gestärkt aus dem Fahrwasser der weltweiten Wirtschaftskrise hervor zu gehen müssen Unternehmen ihren Fokus verstärkt auf die nachhaltige Optimierung Ihrer Kostenstrukturen legen. Neben den Personalkosten stellt in diesem Zusammenhang der Einkauf einen der wichtigsten Hebel dar, der je nach Unternehmen 30 – 70 Prozent des Umsatzes ausmacht. Eine im November 2008 von Spring Procurement gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführte Studie zeigt, dass lediglich 16% der befragten mittelständischen österreichischen Unternehmen einkaufsseitig gut aufgestellt sind. Gerade in Krisenzeiten nehmen Unternehmen zwar vermehrt den starken Einfluss des Einkaufs auf das Unternehmensergebnis wahr, häufig wird jedoch lediglich versucht durch simple Nachverhandlung die Preise bei Bestandslieferanten zu drücken.

Es geht um Nachhaltigkeit

Natürlich hilft die Krise bei der Argumentation kurzfristiger Preisreduktionen. Die Sicherstellung nachhaltiger Einsparungen im Einkauf erfordert jedoch den konsequenten Einsatz der Tools des strategischen Beschaffungsmanagements. So hilft beispielsweise die Sourcing Portfolio Analyse sämtliche Warengruppen systematisch zu kategorisieren und entsprechende Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Auch Datentransparenz und gut ausgebildetes Personal sind Schlüsselcharakteristika eines nachhaltig erfolgreichen Einkaufs. Um die notwendige Transparenz für die Realisierung von Erfolgspotenzialen zu schaffen, sollten wichtige bezogene Materialien einer Preisstrukturnanalyse unterzogen werden. Dadurch lassen sich etwaige Preistreiber ausfindig machen und die Verhandlungsmacht gegenüber Lieferanten verbessern.

Global Sourcing. Nichtsdestotrotz muss aus Sicht der Einkaufsmanager die Krise zur Reduktion der Einkaufspreise genutzt werden. In der momentanen wirtschaftlichen Situation gewinnt auch Global Sourcing durch gefallene Logistikkosten und Auslastungsschwierigkeiten von exportorientierten Unternehmen in Asien wieder stark an Bedeutung und ermöglichen Einsparungspotenziale im hohen zweistelligen Prozentbereich. Auch die Schaffung von Transparenz in sämtliche Preiskomponenten macht sich in diesen Zeiten bezahlt. Denn die gezielte Nachverhandlung sämtlicher Treibstoffzuschläge und rohstofflastigen Preiskomponenten im Gesamtpreis birgt derzeit Einsparungspotenzial, da Lieferanten gesunkene Rohstoffpreise nicht automatisch weitergegeben werden. Dazu ist es nötig die Märkte genau zu verfolgen. Auch dem optimalen Timing im Rohstoffmarkt kommt eine wichtige Bedeutung zu. Wer beispielsweise Anfang des Jahres Energiepreise langfristig gesichert hat, kann davon ausgehen, zu einem besonders günstigen Zeitpunkt eingekauft zu haben. Weiters zeigt sich, dass es sich auszahlt verstärkt ein Augenmerk auf die in wirtschaftlich besseren Zeiten oft vernachlässigten Gemeinkosten zu werfen, die einen wertvollen Beitrag zur EBIT-Verbesserung liefern können. Gerade hier liegen oft ungeahnte Potenziale brach.

Versorgungssicherheit gewährleisten. Neben der reinen Preisoptimierung gewinnt in den Einkaufsabteilungen auch eine weitere Herausforderung an Bedeutung – die Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Insbesondere in Zeiten verstärkt insolvenzgefährdeter Lieferanten sollten z.B. Dual-Sourcing Konzepte die Abhängigkeit von nur einem Lieferanten reduziert werden.

Krisenresistenz schaffen

Fest steht, dass die Hochkonjunkturjahre mit hohen Margen und starken Umsatzsteigerungen mittelfristig vorbei sind und sich Unternehmen vor allem durch effiziente Kostenstrukturen Wettbewerbsvorteile und eine stärkere Krisenresistenz verschaffen können. Dies ist jedenfalls entscheidend für die zukünftigen Erfolg – ob man nun an einen raschen Aufschwung glaubt, oder nicht.