Publication 03/23/2009 - Spring Procurement
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Publication 03/23/2009

23rd of March 2009 (print edition), WU.Alumni.News

Studie - Ist der Einkauf fit für die Krise?

Die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die Realwirtschaft zeigen sich immer deutlicher. Sinkende Absatzzahlen schaffen immer mehr Kostendruck auf die Unternehmen – eine straffe Kostenstruktur und optimierte Materialbezugskosten gewinnen an Bedeutung. Eine Studie der Einkaufsexpert/inn/en von Spring Procurement gemeinsam mit dem Institut für Transportwirtschaft der WU stellt dem Einkauf der österreichischen Unternehmen bestenfalls ein mittelmäßiges Zeugnis aus.

Sparpotential bei Materialkosten

Die weltweite Finanzkrise und der darauffolgende Konjunktureinbruch haben Österreichs Unternehmen voll erfasst. In den letzten Monaten wurden sämtliche Konjunkturprognosen regelmäßig nach unten revidiert. Laut einer kürzlich vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) veröffentlichten Prognose wird die aktuelle Krise in Österreich nicht nur zu einer kleinen Konjunkturdelle führen, sondern mittelfristig zu weniger Wachstum und mehr Arbeitslosigkeit. Zwischen 2009 und 2013 werde die Wirtschaft im Schnitt real um nur 1,3 Prozent wachsen, halb so stark wie noch in den fünf Jahren davor. Als Folge dieser Entwicklung sind Österreichs Unternehmen nach mehreren Boomjahren mit flächendeckenden Auftragsrückgängen konfrontiert. Ausgelöst durch die momentane Wirtschaftskrise sehen sich Unternehmen veranlasst, den drohenden Gewinnrückgängen durch Kostensenkungsprogramme entgegenzuwirken. Im Fokus stehen hier insbesondere Mitarbeiterkündigungen, Kurzarbeit sowie die Streichung von Geschäftsreisen und Beratungsaufwendungen. Im Zuge dieser Kostensenkungen werden jedoch Optimierungspotentiale in den Materialeinkaufskosten häufig vernachlässigt, die je nach Unternehmen 30–70 Prozent des Umsatzes ausmachen. Erfahrungsgemäß lassen sich die Materialkosten von Unternehmen durch ein professionelles strategisches Beschaffungsmanagement um 5–15 Prozent senken, meint Gerd Clement, Geschäftsführer der auf Einkaufsberatung spezialisierten Spring ProcurementGmbH.

Global Sourcing als Chance in der Krise

Die kürzlich von Spring Procurement gemeinsam mit der WU durchgeführte Studie zeigt, dass gerade in der internationalen Beschaffung erhebliche Einsparungspotentiale liegen. Diese können gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Unternehmensergebnisse liefern. Zwar sind sich österreichische Unternehmen bewusst, dass sie mit Global Sourcing günstigere Einkaufspreise erzielen können, trotzdem bleiben Bestrebungen, international einzukaufen, sehr zaghaft. So kaufen immerhin 87 Prozent der befragten österreichischen Unternehmen mehr als die Hälfte der beschafften Güter im deutschsprachigen Raum ein.

Ausbildungsdefizite führen zu Kostenanstieg

Die Studie hat ergeben, dass die Hauptgründe hierfür im unzureichenden strategischen Beschaffungsmanagement sowie den mangelnden Fremdsprachenkenntnissen liegen. Auch Schulungen werden in diesen Schlüsselkenntnissen beim globalen Einkauf nur wenig durchgeführt. Auch in Zukunft wird sich die Internationalität des Lieferantenportfolios bei unseren Unternehmen kaum intensivieren, da Lieferanten hauptsächlich im deutschsprachigen Raum und nur selten außerhalb Europas gesucht werden. Über 80 Prozent der befragten Unternehmen suchen primär im deutschsprachigen Raum, kostengünstige Lieferanten in Asien werden jedoch nur von 49 Prozent der heimischen Einkäufer/innengesucht.

Einkaufsoptimierung statt Mitarbeiterabbau

Österreichische Unternehmen stehen im internationalen Wettbewerb und müssen Produkte anbieten, die gerade auch in der aktuellen Krise qualitativ und preislich konkurrenzfähig sein sollen. „Kurzarbeit und Mitarbeiterabbau dürfen nicht zum Allheilmittel in der Krise werden. Die Optimierung des Materialeinkaufs stellt eine schnell wirksame und vor allem sozial verträgliche Alternative der Kosteneinsparung dar“, so Clement. Deshalb ist es essentiell, dass unsere Unternehmen den Weltmarkt beschaffungsseitig überblicken und in der Lage sind, die besten Lieferanten zu selektieren und zu implementieren.