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Publication 07/17/2011

17th of July 2012, Finance Magazin

CFOs kämpfen gegen unsichere Konjunktur

Von Armin Haeberle

Deutsche und europäische Unternehmen tappen weiter im Dunkeln, wohin sich die globale Konjunktur entwickelt. Das Schlimmste dabei: die klassischen Konzepte zur Risikostreuung greifen immer weniger.

Was soll man als Finanzvorstand von dieser Nachrichtenlage halten? Im Juni revidierte der Anlagen- und Maschinenbauer Dürr seine Umsatzprognose für 2012 nach oben, weil sich die Nachfrage aus der Automobilbranche überraschend kräftig entwickle. Ausgerechnet aus der Automobilbranche! Heute revidierte der Motorenbauer Deutz seine Prognose für 2012 nach unten, weil sich die Nachfrage aus China überraschend schwach entwickle. Ausgerechnet aus China! Am Sonntag verkündet Heidelberg Cement-Chef Bernd Scheifele gelassen, er müsse zwar dringend die hohen Schulden seines Unternehmens abbauen, doch das sei kein Problem. Immerhin sei der Absatz seines Unternehmens allein in Indonesien dreimal so hoch wie in Deutschland. Dennoch mache er sich Sorgen um die Konjunktur in Europa. Ein am Dienstag veröffentlichter Einkaufsmanagerindex für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) von Spring Procurement dagegen sieht einen positiven Konjunkturtrend, weil Metall-, Energie- und Transportpreise überraschend angestiegen sind – Zeichen einer Konjunkturerholung. Gleichzeitig überlegt die amerikanische Fed, wie man mit unorthodoxen Maßnahmen die amerikanische Konjunktur doch noch weiter stützen könnte.

CFOs können Lehrbuchstrategien nicht mehr trauen

Vieles ist überraschend, fast alles ist unklar. Die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung in Deutschland, Europa und weltweit nimmt weiter zu. Für Finanzvorstände besonders beunruhigend ist dabei die Ankündigung von Deutz. Schließlich hat der Motorenbauer eigentlich alles richtig gemacht. Der Umsatz ist recht gleichmäßig verteilt auf Arbeitsmaschinen, Agrartechnik, Lastwagen und stationäre Anlagen. Damit ist man für Megatrends wie Infrastrukturentwicklung, Nahrungsmittelproduktion sowie Logistik und Mobilität gut aufgestellt; 44% des Umsatzes kommen von außerhalb Europas. Wenn überhaupt könnte man den geringen Umsatzanteil Asiens am Gesamtumsatz kritisieren – doch gerade von dort kommen jetzt die besonders schwachen Auftragseingänge. Ein größeres China-Exposure würde da noch stärker zu Buche schlagen. Der Lackieranlagenbauer Dürr dagegen kann von China gar nicht genug bekommen und schwimmt in Aufträgen aus dem Land der Mitte.

Die Gemengelage verheißt für Finanzvorstände nichts Gutes, zeigt sie doch, dass klassische Konzepte zur Risikostreuung – regionale Diversifikation, die mutige Erschließung neuer Märkte, breites Portfolio – als Erfolgsgaranten nicht mehr taugen. Jede Branche, jedes Unternehmen und jedes Produkt scheint zunehmend seiner eigenen Konjunktur zu unterliegen, die zudem regional unterschiedlich ausgeprägt ist. Wachstumsstrategien und die richtigen Finanzierungsformen müssen daher immer unternehmensspezifischer und flexibler werden. Typische Lehrbuchstrategien und globale Trends taugen in dieser Situation höchstens noch als Anhaltspunkte, nicht aber als Entscheidungshilfen. Die unterschiedlichen Erfahrungen von Deutz und Dürr in China machen dies deutlicher als je zuvor.